Zugegeben es ist eine Spekulation. Die aber stützt sich auf Indizien: Armin Laschet und seine CDU kapitulieren vor dem anhaltenden Abwärtstrend in den Umfragen. Jetzt geht es augenscheinlich nur noch darum, wenigstens die konservative Stammklientel der Union für die Bundestagswahl bei der Stange zu halten. Die Hoffnung, Wählerschichten darüber hinaus erschließen zu können, scheint man aufgegeben zu haben.
Nur einem prominenten Christdemokraten hat Kanzlerkandidat Laschet bislang unverholen und öffentlich für den Fall eines Wahlerfolgs am 26. September ein Regierungsamt versprochen: „Friedrich Merz ist das wirtschafts- und finanzpolitische Gesicht der Union, und er wird in meiner Regierung eine wichtige Position einnehmen.“ Mit Vollgas also zurück ins Gestern. Denn Merz ist der Hoffnungsträger all jener in der CDU, die Angela Merkel vorwerfen, sie habe die Partei viel zu weit nach links geöffnet, habe das Konservative allzu sehr vernachlässigt. Und ausgerechnet dieser Merz hat bislang als Einziger vom Kanzlerkandidaten Laschet eine verbindliche Posten-Zusage. Was für ein Signal !
Das passt in das Profil, das sich der bis dahin weitgehend profillose Laschet seit dem Wochenende zugelegt hat. Zusammen mit seinem Generalsekretär Paul Ziemiak holte er doch tatsächlich den Uralt-Ladenhüter „Rote-Socken-Kampagne“ wieder aus der Schublade. Rückfall ins vorige Jahrhundert, genau ins Jahr 1994. Da hatte es die Union schon mal mit der Angst vor einem Volksfront-Bündnis versucht. Jetzt wollte Laschet beim schwarz-rot-grünen TV-Dreikampf allen Ernstes den Wählern weismachen, dass ausgerechnet der rechte Sozialdemokrat Olaf Scholz im Verein mit der Linkspartei Deutschland aus der Nato manövrieren könnte. Und in der anschließenden Talkshow bei Anne Will krakeelte sich General Ziemiak mit dieser Phantasterei dermaßen in Rage, hyperventilierte regelrecht, dass man glauben durfte, er müsse sich autosuggestiv von diesem Blödsinn erst selbst überzeugen. Und das zweite Knaller-Thema der CDU, mit dem sie SPD und Grüne auskontern will: Bewaffnete Drohnen für die Bundeswehr. Wenn sich der Wähler fragt, ob die in der Union keine anderen Sorgen haben und sich dann abwendet, darf sich der glücklose Armin Laschet nicht wundern, falls er das in seiner Wagenburg überhaupt noch mitkriegt.
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