In den Social Media ist unter den Hashtags #LeaveNoOneBehind #Luftbruecke #Kabul eine heiße Diskussion über die Ursachen für die Schande und Demütigung der westlichen Welt in Afghanistan entstanden und zugleich auch eine sich mächtig entwickelnde Solidarität mit den im Stich gelassenen schutzbedürftigen Menschen in Kabul.
Bevor der erste Schutz suchende Mensch aus Kabul ausgeflogen wurde, tröten Armin Laschet und Julia Klöckner, Paul Ziemiak und Thomas Strobl, um nur einige der „Christdemokraten“ zu nennen, in jede Kamera und jedes Mikro, das ihnen hingehalten wurde, dass sich 2015 nicht wiederholen dürfe. Die Sorge, dass ausländer- und flüchtlingsfeindliche Wähler ihnen bei der anstehenden Bundeswahl das Kreuz entziehen könnten, war offenbar stärker als der eigentlich zu erwartende christliche Reflex der Nächstenliebe und die aus dem Grundgesetz direkt entspringende Pflicht, Menschenleben zu retten. Insbesondere das eben derer, die der Bundesrepublik und den westlichen Besatzungsmächten vertraut haben, sie vor dem Terror der Taliban zu schützen.
Die CDU im Prognose-Sinkflug schlägt sich hier unmittelbar auf die Seite derer, die für die „Kultur der Abwehr“ stehen und in Asylsuchenden und Kriegsflüchtlingen so etwas wie eine biblische Plage sehen, die es abzuwehren gilt. Das und eine unfassbare Blauäugigkeit gegenüber der sich dramatisch verändernden Lage in Afghanistan spätestens seit Ende 2020. Der in den letzten Tagen so stark kritisierte BND, so nach Insiderinformationen, habe sogar schon seit Jahren vor dem Zusammenbruch des afghanischen Staates gewarnt. Die Bundeswehr hat ihren erzwungenen Rückzug zum 30.6.2021 unproblematisch abgeschlossen. Sogar Biervorräte und tonnenschwere Gedenksteine fanden Platz in den Transportflugzeugen nach Deutschland, aber keine schutzsuchenden Menschen. Die wurden vertröstet und viele von ihnen werden dem Taliban-Terror hilflos ausgeliefert sein, viele werden ihr Leben lassen. Angesichts dieser dramatischen Umstände ist es unverständlich, dass immer noch die Evakuierungsmaßnahmen der Bundesrepublik mit halber Kraft laufen. Hilfesuchende EU-Bürger und EU-Bürger mit afghanischen Wurzeln wurden trotz vorhandener Platzkapazitäten in den Bundeswehrfliegern abgewiesen, weil sie nicht auf den bundesdeutschen Listen stehen. Die bundesdeutschen Grundrechte und die allgemeinen Menschenrechte sehen eigentlich nicht vor, dass diese nur für Menschen gelten, die auf Listen stehen. Das scheint der Bundeswehr, der völlig überforderten Verteidigungsministerin (das Verteidigen im Titel steht immer mehr für die kommunikative Bewältigung der zu verantwortenden Peinlichkeiten, Krisen und Katastrophen!), dem integrationsfeindlichen Innenminister und auch dem überforderten wie hilflosen Außenminister offenbar nicht bekannt zu sein. Trotz eskalierender Situation in Kabul arbeitet man Listen ab statt einfach zu helfen. AKK verkündete heute stolz, dass es die Bundeswehrflieger geschafft hätten 800 Menschen auszufliegen. Da fragt man sich, mit welchem Gerät machen die das? Hat die Bundeswehr nur JU52 zur Verfügung? Oder wird nur 1. Klasse ausgeflogen?Eine echte Schande.
Eine nichtstaatliche Initiative hat nun in wenigen Tagen aktive Hilfe für die Rettung aller Gefährdeten aus Afghanistan organisiert. Auf der Website https://www.kabulluftbruecke.de/ kann gespendet werden. Jeder EURO zählt und wird den vielen Menschen in Kabul helfen, die von der Bundesrepublik Deutschland und der NATO im Stich gelassen wurden. Die Motivation wird auf der Website in deutlichen Worten dargelegt:
„Wir sind schockiert über die Entwicklungen in Afghanistan. Es ist ein Versagen auf ganzer Linie: Das Versagen, Verantwortung für eine Situation zu übernehmen, die Deutschland durch jahrzehntelange Destabilisierung mitzuverantworten hat, das Versagen gefährdete Menschen rechtzeitig zu evakuieren und der politische Wille lediglich 2015 sich nicht wiederholen zu lassen. Jetzt ist es an uns, so viele Menschen wie möglich aus Kabul zu retten.“
Die Organisation hat bereits ein Flugzeug gechartert, dass sofort nach Kabul fliegen wird und versuchen wird, so viele Menschen wie möglich zu retten. Auch da gibt es Listen von Menschen, die gerettet werden müssen, aber es werden auch Lösungen für hunderte von weiteren Schutzsuchenden gesucht, die es geschafft haben, Kontakt aufzunehmen. Dafür werden Spenden benötigt:
Bitte spenden Sie auch: https://www.kabulluftbruecke.de/spenden
Davon wird es abhängen, wie viele weitere Flüge möglich sind. Jeder Tag zählt.
Des weiteren fordert die Aktion „Luftbrücke Kabul“ die Bundesregierung auf, endlich den Bürokratiewahnsinn zu beenden und z.B. sofort ein Visa-on-arrival-Verfahren einzuführen. Die Bundesregierung muss jetzt sofort wirksame Verantwortung für die Menschen in Kabul übernehmen. Wer für die humanitäre Katastrophe verantwortlich ist, dürfte schon relativ klar sein, aber jetzt ist keine Zeit für personelle Konsequenzen. Das wird später folgen müssen. Die Ära Merkel geht mit einer vermeidbaren Schande zu Ende. Die volle Konzentration sollte auf die Rettung der Menschen gerichtet sein und da es die Bundesregierung nicht schafft, ist das Engagement von Nichtregierungsorganisationen wie Luftbrücke Kabul umso wichtiger. Hinter „Luftbrücke Kabul“ stehen über 70 Organisationen und Gruppierungen, die sich auch sonst für Menschen und Menschenrechte in Europa einsetzen. Eine wirklich wichtige und unterstützenswerte Initiative.
#LeaveNoOneBehind #Luftbruecke #Kabul