Die aktuellen Bilder in den Medien unterstreichen mit trauriger Aktualität, dass der „Welttag der humanitären Hilfe“ wichtiger ist,denn je: Haiti, Äthiopien oder Afghanistan stehen vor dramatischen Krisen oder sind bereits mitten drin. Einige Regionen, in denen viele Menschen auf der Flucht sind – wie Bangladesch oder die Sahelzone – schaffen es kaum noch in die Medien.
Heute wird an diejenigen erinnert, die weltweit Menschen in Not helfen, um ihnen eine neue Perspektive für ein selbstbestimmtes und freies Leben zu geben – und dabei oft genug das eigene Leben riskieren. Initiiert wurde dieser Tag 2003, nach dem Angriff auf das UN-Hauptquartier in Bagdad. Damals starben 22 UN-Mitarbeitende. Die Zahl der Menschen, die vor Krieg, Konflikten und Verfolgung fliehen, ist mit mehr als 82 Millionen Menschen so hoch wie noch nie seit dem Zweiten Weltkrieg. Für das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) sind mehr als 18.000 Menschen in 135 Ländern im Einsatz. 90 Prozent von ihnen in Krisengebieten und direktem Kontakt mit Geflüchteten – so auch in Afghanistan. Trotz der Machtübernahme der Taliban wird der UNHCR das Land nicht verlassen. UNHCR-Hochkommissar Filippo Grandi hatte nicht nur vor der Eskalation gewarnt, sondern gerade nochmals versichert, dass der UNHCR in Afghanistan bleiben wird und afghanische Frauen und Männer weiterhin unterstützt., so wie er es seit über 40 Jahren tut. Trotz der komplexen und schwierigen Sicherheitslage vor Ort ist der UNHCR vorbereitet, weiterhin humanitäre Hilfe und Unterstützung für die afghanische Bevölkerung zu leisten. Mit rund 200 Mitarbeitenden in Afghanistan konzentriert man sich auf die Hilfe für die Menschen in Not, solange man Zugang zu ihnen hat und so gut man das in dieser schwierigen, sich ständig verändernden Situation kann. Der UNHCR geht von einem steigenden Bedarf an humanitärer Hilfe in Afghanistan aus. Im ersten Halbjahr 2021 wurden mehr Frauen und Kinder getötet und verwundet als in jedem Jahr seit 2009. Seit Januar 2021 wurden bereits rund 550.000 Menschen innerhalb des Landes vertrieben, insgesamt sind mehr als 3,5 Millionen Menschen in Afghanistan auf der Flucht. Die Unterstützung für diesen lebensrettenden Einsatz ist dringend nötig, da bisherige Hilfspläne unterfinanziert blieben und der Bedarf weiter wächst. Neben der Nothilfe ist es wichtig, den Menschen eine Perspektive zu geben, denn etwa 65 % der afghanischen Bevölkerung – innerhalb und außerhalb Afghanistans – sind Kinder und Jugendliche. Die allermeisten afghanischen Flüchtlinge haben in Pakistan und dem Iran Schutz gefunden.
Es gibt mittlerweile vermutlich mehrere Hundert solcher Welttage, wie den der humanitären Hilfe. Wohl kaum einer führt uns jedoch so intensiv vor Augen, wie wichtig Solidarität, Humanität und Engagement sind. Und das an jedem einzelnen Tag im Jahr.
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