Der Fußball lebt! Und wie! Die „Nati“, die Schweizer Nationalmannschaft im Viertelfinale der Europameisterschaft. Die Mannschaft der Ukraine, die Tschechiens und ebenso überraschend die Dänemarks. Die treten gegen die italienischen, die spanischen, englischen und belgischen Fußballer an beziehungsweise zwei, die dänischen und tschechischen, gegeneinander. Raus sind z.B. die hochgelobten französischen, niederländischen, deutschen Balltreter.
Der Fußball ist ja im Kern eine anarchische Sache. Der Reiz des Spiels besteht im Widerspruch zwischen diesem anarchischen Willen zu siegen und Regeln, die das anarchische binden. Mensch tut mit Füßen, Kopf und Körper das, wozu ihm die Natur die Hände gegeben hatte. Mensch pflückt keinen Apfel mit den Füßen, er schreibt keine Liebesbriefe mit dem Knie, er belegt kein Butterbrot mit dem Kopf. Kommt während des Fußballspiels aber die Hand ins Spiel, folgt meist die Strafe auf dem Fuß.
Übrigens: Wenn telemetrisch vermessen 30 Zentimeter Knie des Marco Arnautovic darüber entscheiden, ob ein Spiel noch “zu drehen“ ist oder nicht, hat die Anarchie des Spiels endgültig verloren.
In der „Nati“ spielen die Kinder und Enkel der Eingewanderten aus Afrika und vom Balkan. Die „Bünzlis“ packt das Grausen. Aber die sogenannten „Jugos“ spielen nun mal für´s Land und zwar prachtvoll und die meisten singen vor dem Spiel auch noch mit: „Wenn der Alpen Firn sich rötet,
Betet, freie Schweizer, betet.“ Ich find das toll! Solche Söhne braucht ein Land.
Es freut mich für unseren Nachbarn im Norden, für die Dänen, dass deren Mannen weiter dabei sind: „We are red, we are white, we are Danish Dynamite!“ So soll´s sein!
Für Levandowskis polnische Mannschaftskameraden gilt, ebenso für die des niederländischen Nachbarn: Sorry Jungs! Das nächste Mal kommt ihr weiter! Versprochen. Das gilt auch für die österreichischen Fußballer, denen das Pech an den Schuhen klebte.
So, nun hab ich keinen Grund mehr, dem Thema „deutscher Fußball“ auszuweichen. Da ist jetzt eine Leerstelle. Das wird vielen so gehen, die in jüngeren Jahren im Kinder- und Jugendfußball gecoacht und trainiert haben. Sehr zum Vergnügen der Familie übrigens, in der es samstags oft missvergnügt hieß: „Bist du schon wieder zum Spiel. Kann nicht mal ein anderer fahren. Da hast auch noch Familie!“
Das Bild, das in mir steht, das ist das des Thomas Müller, der während des Spiels gegen die englischen Fußballer – ich weiß nicht wie oft – die Arme ausbreitete, um die Mitspieler zu fordern. Lauft die Gegenspieler an! Setzt die unter Druck! Stört die Ballannahme! Das hat den schnellen Werner nicht beeindruckt, der trabte weiterhin wie eine Art Zirkuspferd über das Wembley-Grün, mal hierhin, mal dorthin. Als suche er einen Weideplatz.
Das war es dann auch. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Jedenfalls nicht bis zum nächsten Mal.
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