Wer die Bilder sieht von den Raketen und Bomben, die auf den Gazastreifen und auf Dörfer und Städte in Israel niederprasseln, wer sieht, wie zerstört wird, wie Häuser zusammenbrechen und Qualm die Luft füllt, wer die schreienden und weinenden Menschen sieht, die gerade dem Inferno noch einmal entkommen sind, wer sieht, wie Menschen und Leichen aus den Trümmern geborgen werden, der muss angesichts dieser Bilder verzweifeln. Warum macht ihr das? Was für einen Sinn soll das haben? Wem wird man damit gerecht, wenn man tötet und alles in Schutt und Asche legt? Der Wahnsinn hat Methode im Nahen Osten, ich weiß. Und ich möchte auch gar nicht an irgendeine UNO-Resolution erinnert werden, die sowieso nichts gebracht hat. Es heißt, die Bilder der Zerstörung und des Todes würden Netanjahu helfen, wieder einmal eine Regierung bilden zu können, er würde sich als starker Mann zeigen können und damit würde er, gegen den einige Anklagen laufen, einem Gerichtsverfahren und einer Verurteilung entkommen. Es heißt weiter von sogenannten Experten, die Hamas sei der andere Sieger dieser fast kriegerischen Auseinandersetzung, weil sie bewiesen habe, dass sie mit ihren Raketen auf Israel den israelischen Raketen-Sperrgürtel durchbrochen habe. Welch ein Wahnsinn! Und dafür müssen Menschen sterben, werden ihre Wohnungen in die Luft gesprengt. Und noch eins darf man fragen: Mit welchem Recht hat Netanjahu israelische Araber aus ihren Wohnungen in Ost-Jerusalem vertrieben? So wird es keinen Frieden geben. Oder ist es gewollt, dass es keinen Frieden gibt? Welch ein Wahnsinn! Ein Palästinenser erinnerte in der SZ daran, dass die Palästinenser einst aus ihrem Land vertrieben worden seien. Und dass sie im Grunde ohne Freunde in der Welt seien. Ich erinnere mich an einen guten Freund in München, es war in den 60er Jahren, er war Palästinenser, hatte studiert in Amerika, war dort promoviert worden, arbeitete für die Credit Suisse in Beirut. Er hatte einen amerikanischen Pass. Seine Familie war damals, um 1948, von den Israelis von ihrem Grundstück vertrieben worden, wie andere Palästinenser, vertrieben aus dem Gebiet, wo die Jaffa-Orangen angebaut werden. Er sprach darüber ohne Hass, wies aber daraufhin, dass seine Familie keinerlei Entschädigung bekommen habe. „Findest Du das gerecht?“ fragte er mich. „Natürlich nicht“, habe ich geantwortet. Er war im übrigen kein Revanchist, sondern ein liberaler, moderater Zeitgenosse, der ansonsten mit Israel und mit Juden kein Problem hatte. Ich weiß nicht, ob er noch lebt. Wenn ja, er würde angesichts der Bomben und Raketen verzweifeln. Weil diese Zerstörung sinnlos ist. Sie mehrt nur noch den Hass, sie wird nicht die Versöhnung herbeiführen. Und auch wenn es bald eine Waffenruhe gibt, irgendeine Einigung, damit die Waffen schweigen, die Menschen den Schutt wegräumen und sich an den Wiederaufbau machen können. Mit Frieden und friedvollem Zusammenleben hat das alles nichts zu tun. Denn irgendwann wird diese Waffenruhe wieder gebrochen, von wem auch immer, es wird dann wieder geschossen und getötet und geweint. Welch ein Wahnsinn! Dabei würde ein richtiger Frieden allen Beteiligten helfen, den Israelis wie den Palästinensern.
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