An drei Orten in Nordrhein-Westfalen wurden an vergangenen Abenden antisemitische Anschläge verübt. In der Landeshauptstadt Düsseldorf wurde am Montag versucht, eine Tafel durch Feuer zu beschädigen, die an die Große Synagoge erinnert, die dort bis zur Reichspogromnacht gestanden hat. Täter sind bislang unerkannt davon gekommen. Der Staatsschutz ermittelt.
In Münster wurde am Dienstagabend vor der dortigen Synagoge eine Flagge des Staates Israel angezündet und verbrannt. Zeugen alarmierten die Polizei, die 13 Personen festnahm. Die Pressestelle der Polizei Münsters erklärte: „Ersten Ermittlungen zufolge sind zehn der dreizehn Männer bereits mehrfach polizeilich in Erscheinung getreten, bislang jedoch nicht wegen politisch motivierter Kriminalität. Fünf Beschuldigte haben die syrische Staatsangehörigkeit, einer stammt aus der Türkei, einer hat die kosovarische, zwei die irakische, einer die israelische, einer die libanesische, einer die deutsche und einer die deutsche und togoische Staatsangehörigkeit. Die Ermittlungen dauern an. Die Polizei Münster hat die Schutzmaßnahmen an der Synagoge erhöht.“
Vor der Bonner Synagoge wurden am Dienstagabend Anwohner auf mehrere Personen aufmerksam, die sich mit Feuer an der Tür der Synagoge zu schaffen machten. Die Täter entkamen zunächst, wurden aber später von der Bonner Polizei eingesammelt. Auch in Bonn ermittelt der Staatsschutz, es geht um gemeinschädliche Sachbeschädigung. Drei Tatverdächtige wurden überprüft, später wieder frei gelassen. Einer ist geständig. Der aktuelle Konflikt in Israel habe zur Tat veranlasst, hieß es lapidar.
Ob die Bonner Synagoge rund um die Uhr bewacht worden ist, wie noch vor einigen Jahren, wird nicht ganz klar. Ein Sprecher der Polizei sagte gegenüber dem Blog der Republik, es gebe ein Sicherheitskonzept, das mit der jüdischen Gemeinde abgestimmt worden sei. Über die Herkunft der Täter verlautete nichts, dazu wurde auf die Staatsanwaltschaft verwiesen.
Wie der Schutz von Synagogen in NRW organisiert wird, berichtete der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP) Nordrhein-Westfalens, Michael Mertens in der Neuen Westfälischen: In der Praxis hole das Innenministerium eine Gefahrenbewertung der lokalen Polizeibehörde ein. Insofern entscheide sie am Ende über die konkreten Schutzmaßnahmen. Das Ministerium gebe ein Bild der Gefahrenlage an die Polizeibehörden weiter, und diese leite daraus dann konkrete Maßnahmen ab. Die Beurteilung der Gefährdungslagen gehör zum Polizeialltag. Die Polizei nehme Kontakt zu jüdischen Gemeinden auf. Entscheidungen über einen weitergehenden Objektschutz treffe sie schließlich in Absprache mit dem Innenministerium.
Die Zeitung berichtete weiter: „Mitunter reiche es aus, wenn ab und zu eine Streife an der Synagoge vorbeifährt, hieß es dazu aus dem Ministerium, vor den größeren Häusern wie in Köln oder Düsseldorf werde häufig ein fester Sicherheitsposten eingerichtet. Die Schutzvorrichtungen an den Gebäuden legten die Gemeinden selbst fest.“ Das wird in den kommenden Tagen nicht mehr reichen. Gewalttätiger Antisemitismus lässt sich durch vorbeifahrende Streifen nicht abschrecken. Brennende israelische Flaggen sind keine fehlgeleitete „Folklore“. Da kündigt sich ein mordbereiter Mob an.
JERUSALEM – Gedicht als Aufruf zum Frieden!
FRIEDEN UND FREIHEIT
Spielet lieber die Gitarre,
Als zu tragen eine Knarre.
Lasst die weißen Tauben fliegen,
Aggression und Hass besiegen.
Die Menschen legen ab den Neid,
Die Religionen ihren Streit.
Fromme und Heiden sind vereint,
Uns’re Sonne für alle scheint.
Keiner ist des Anderen Knecht,
Für alle gilt das Menschenrecht.
Jeder kann glauben, was er will,
Frieden und Freiheit unser Ziel.
JERUSALEM
Stadt mit langer Geschichte,
Jeden Tag im Rampenlichte;
Von drei Religionen verehrt,
Ist sie steter Unruheherd.
Für Moslem, Jude und Christ
Die Stadt heiliger Ort ist.
Dem gleichen Gott gilt ihr Gebet,
Ein Gott, der für die Liebe steht.
Da sollte doch hier auf Erden
Nun endlich Friede werden;
Christen, Muslime und Juden
Nicht länger sinnlos verbluten.
Der Tempelberg muss Stätte sein,
Wo Menschen kommen überein.
Felsendom und Klagemauer
Brauchen Frieden auf Dauer.
David’s und Jesus‘ Christus‘ Stadt,
Die Mohammed beherbergt hat;
Erwartet jetzt einfach Taten
Hin zur Hauptstadt zweier Staaten.
Israel und Palästina,
So weit entfernt und doch so nah;
Es ist nun wirklich an der Zeit,
Zu beenden Terror und Leid.
Rainer Kirmse , Altenburg
Herzliche Grüße aus Thüringen