Es gibt ja wenig Stars, jedenfalls für mich, für mein skeptisches Gemüt, wenige begeistern mich, aber die sind dann auch wirklich klasse. Und er, der Lars Reichow, ist klasse, weil er ein filigranes Gespür für Ambivalenzen sich entwickeln konnte, für die eigenen – und diese mit Wonne in Worte zu fassen weiß – und für die seiner Gegner, von denen diese jedoch selber so gut wie nichts wissen, weshalb ihr politisches Agieren aber auch meistens durchsichtig kompensatorisch daherkommt.
Ja, mit ein wenig psychoanalytischer Neugier dürfen wir Bürgerinnen und Bürger dann ahnungsvoll seufzen:
Und: „So fühlt man Absicht und man ist verstimmt.“ Erkennt Goethe im Torquato Tasso.
Ein wundervoll bunter Künstler, bei all seiner Bereitschaft zum Zweifel, ja, der LARS REICHOW, der hat schon geniale Züge. Auf den freue ich mich immer, 1x pro Monat schön im Radio, im SWR2 Samstagmorgen um 9.05 Uhr. Wie es dem gelingt, politische Analyse mit so viel situativer Komik zusammenzubringen, wie er die kläglich aufgeblasenen Performer von Volksvertretung und Wirtschaftsbossen vorführt – aktuell unseren hochtourigen Bajuwaren – wie der nun zwanghaft weiter auf dem konkurrenten Rheinländer rumreitet – wahrhaftig von hörenswerter Tragik, das Ganze. Es ist Lars Reichow akustisch nachzuspüren, wie er unter der gekonnten Humorschicht wirklich leidet an dieser unserer absurd brutalen Welt, an der Potenzierung von Bedrohungen um uns herum. Und genau dazu, zu den für unser demokratisches Gemeinwohl gefährlichen Faktoren zählen jetzt zu allem Übel die sich so nennenden Querdenker. Diese verblendeten Leute nimmt Lars Reichow voller Empörung über deren larmoyante Ignoranz aus fiesen aktuellen Anlässen unter die Lupe. Dass sie sich permanent selbst gefährden, scheinen sie wie russisches Roulette ja unbedingt zu genießen, aber dass sie mit ihrem heroischen Getue permanent andere Mitmenschen durch ihr spreading in akute Gefahr bringen, ist nur noch verantwortungslos!