Es gibt eine grundlegende Sache, die SPD und CDU verbindet. Die Sache ist: Bundestagswahlen werden von beiden entweder in Nordrhein-Westfalen verloren oder gewonnen. Das gilt heute mehr denn je. Dementsprechend können die Wahlstrategen anderer Parteien schon mal den Schampus kalt stellen.
Denn was sich zurzeit im Verhältnis zwischen dem CDU- Vorsitzenden und dem CSU- Vorsitzenden abspielt, das ähnelt sehr dem Mühlespiel. Die beiden Schwesterparteien sind dabei, die Setzphase des Spiels zu beenden. Wer es schafft, zwei offene Mühlen anzulegen, um dem Kontrahenten (Mühle auf, Mühle zu, Mühle auf, Mühle zu) die Defensive aufzuzwingen, gewinnt. Das könnte dem CSU-Vorsitzenden gelingen.
Mit Blick auf NRW könnte die SPD schon mal am kalten Schampus nippen. Denn was folgt dann? Söder setzt sich wieder ans Spielfeld, eröffnet, um festzustellen, dass der mitgliederstärkste CDU-Landesverband NRW mit dem CDU-Vorsitzenden an der Spitze gar nicht richtig mitspielt. Und dann schaut der Markus sich mit gefurchter fränkischer Stirn um, um festzustellen: in Baden-Württemberg funktioniert es auch nicht! Grün macht auf und zu. Von Hamburg, Bremen und Hessen hört er Ähnliches.
Er schaut gen Ost: Da wohnt der Kollege Haseloff. Der japst nur noch, denn dem sitzt die AfD im Nacken. Wahlstimmen-mäßig bringt der auch nicht viel auf die Waage. Wenig! Der hatte aber als erster unter den schwarzen Ministerpräsidenten laut tagesschau.de „Popularitätswerte“ als Entscheidungsgrundlage genannt.
Er schaut zurück! Er hatte doch so wundervoll durch Erscheinen und durch seine Pressure- Group bekräftigt Tatkraft, physische Durchsetzungsfähigkeit, auch Schläue suggeriert! Er hatte sich geschickt während einer Zeit nach vorne geschoben, während der viele sich von der Vorstellung zu lösen begannen, dass Angela Merkel weiterhin Regierungschefin ist. Sie würde demnächst aus der Politik weitgehend verschwunden sein. Schlau hatte er kalkuliert, dass man sich in einer solchen Situation nach einer lebensweltlich ähnlichen Persönlichkeit umgucke oder nach einem Gegenstück. Die eine Möglichkeit war nicht, für die andere sah er sich selber. Mit einigen „Schmutzeleien“ hier oder dort werde das schon gehen – aber nun, so wurde ihm klar, beginne ein großer Teil der Medien ein „muckraking“. Seine Spin-Doctors sagten ihm, das sei eben so, wenn man „auf dem Surfbrett“ stehe, um die „große Welle zu reiten“. Das wüssten doch alle, die´s Gschäft kennen.
Aber so ist´s ja nicht. War alles nur ein Traum. Einzig und allein real ist, dass Bundestagsabgeordnete aus CDU und CSU furchtbare Angst vor schlechten Umfragewerten haben, als seien solche Umfrage-Ergebnisse Alien-Monster aus Hollywood-Produktionen. Zähneklappern. Real ist auch, dass ich mir, aus dem Traum erwacht, selbst bei sehr lebhafter Phantasie nicht vorstellen kann, wie der bayerische Ministerpräsident einige Jahre die Unionsparteien zusammenhält. Mir fehlt auch eine Vorstellung, wie er als einer der Leader oft he free World den alten Halbkontinent Europa zusammenhält. Ich schätze in diesem Zusammenhang Armin Laschets Fähigkeiten höher aber im Vergleich zu Olaf Scholz deutlich geringer ein. Tom Petty hat es doch so schön besungen: „I’m learning to fly around the clouds. But what goes up. Must come down.“
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