Hunger zu leiden übersteigt in Deutschland für die meisten Menschen jede Vorstellungskraft. Im Jemen, der mit Saudi-Arabien an eines der reichsten Länder der Welt grenzt, gehört er längst zum Alltag einer von jahrelangem Krieg gebeutelten Gesellschaft. Der Konflikt im Jemen wütet nun seit genau sechs Jahren und hat die Menschen in tiefe Not gestürzt – noch weiter reichen die Ursprünge der Konfliktlinien zurück. Längst handelt es sich nicht mehr um regionale Auseinandersetzungen zwischen dem schiitisch dominierten Norden und dem sunnitischen Süden, sondern um einen Mehrfrontenkrieg mit zahlreichen Akteuren, die gewaltsam ihre Interessen durchsetzen.
Die Konsequenzen für die Zivilbevölkerung im Jemen könnten katastrophaler nicht sein: Für über die Hälfte der Bevölkerung stehen nicht genügend Lebensmittel zur Verfügung. Vier Millionen Menschen sind durch die gewaltsamen Auseinandersetzungen innerhalb des Landes vertrieben worden: 2,6 Millionen von ihnen sind nur einen Schritt von einer Hungersnot entfernt, denn die meisten Binnenvertriebenen sind in Teilen des Landes untergebracht, in denen akute Nahrungsmittelknappheit herrscht. Gleichzeitig wird es wegen der anhaltenden Gefechte für Organisationen wie dem Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen, UNHCR, immer schwieriger, die Menschen mit Hilfsgütern zu versorgen.
Längst hat sich eine fatale Kriegsökonomie breitgemacht, während die Zivilbevölkerung zu Grunde gerichtet wird: Große Teile der Infrastruktur sind zerstört und die Wirtschaft zusammengebrochen. Viele Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Wasser. Lebenswichtige Basisgüter, Unterkünfte oder eine medizinische Grundversorgung sind kaum vorhanden.
Die Krise im Jemen stellt die größte humanitäre Katastrophe weltweit dar und doch gerät sie immer wieder in Vergessenheit. Vielleicht weil der Krieg schon so lange währt, ohne große Hoffnung auf eine baldige Lösung und mit zahlreichen Kriegsparteien, die immer undurchschaubarer werden. Worte wie Krise, Hungertod oder größte humanitäre Katastrophe greifen kaum noch, um die schreckliche Lage im Jemen zu beschreiben.
Gleichzeitig schadet die Corona-Pandemie dem Jemen in zweierlei Hinsicht massiv. Die hygienischen Bedingungen unter denen die Menschen im Jemen leben, sind prekär. Das Gesundheitssystem im Land ist aufgrund des jahrelangen Konfliktes zusammengebrochen, so dass eine ausreichende medizinische Versorgung der Bevölkerung bei einer Ausbreitung von Krankheiten kaum möglich ist. Zum anderen dominiert die Pandemie die globale Medienberichterstattung, sodass kaum Raum bleibt, um die Menschen über die Lage der Jemeniten zu informieren und entsprechende Hilfen der Zivilgesellschaften zu generieren.
So gerät eine ganze Generation von Kindern und Jugendlichen im Jemen in Vergessenheit. Millionen von Kindern haben keinen Zugang zu Bildung, weil viele Schulen im Jemen zerstört wurden und geschlossen sind. Aufgrund der katastrophalen wirtschaftlichen Lage und der großen Armut müssen viele Kinder arbeiten oder betteln, um für den Lebensunterhalt ihrer Familien einen Beitrag zu leisten. Dabei sind sie die Zukunft des Landes, die Hoffnungsträger, die die Lage ihres Landes später zum Besseren wenden sollen.
Spätestens seit der jüngsten Geberkonferenz der Vereinten Nationen ist das kurz- und mittelfristige Schicksal der Jemeniten besiegelt. Weniger als die Hälfte des benötigten Geldes für die Nothilfe im Jemen kam zusammen. Die generierte Summe ist sogar geringer als im vergangenen Jahr – trotz der wachsenden Hungersnot.
Die Pandemie hat weltweit unglaublichen Schaden angerichtet. Sie hat aber auch einmal mehr bewiesen, wie vernetzt wir miteinander sind und welch großen Unterschied die Handlungen eines jeden von uns machen können.
Auch wenn im Jemen vorerst kein Frieden in Sicht ist, können wir uns mit den Menschen vor Ort solidarisch zeigen.
PEACE ON EARTH
Spielet lieber die Gitarre,
Als zu tragen eine Knarre.
Jesus wurde ans Kreuz geschlagen,
Liebe und Frieden seine Botschaft.
Wir wollen sie weitertragen,
Dafür einsteh’n mit aller Kraft.
Für die Zukunft des Planeten,
Weg mit den Atomraketen.
Hunger und Not sind auf der Welt,
Steckt nicht in Aufrüstung das Geld.
Nein zu den Waffenexporten,
Dafür Klimaschutz allerorten.
Die Weltkriege, Hiroshima;
Korea, Vietnam, Syrien, Jemen.
Millionenfach unsägliches Leid,
Umweltkollaps und Strahlentod;
Die ganze Menschheit ist bedroht.
Etwas zu tun ist an der Zeit!
Rainer Kirmse , Altenburg
Herzliche Grüße aus Thüringen