Noch befinden sich nahezu alle Volkswirtschaften der Welt im Tief der Lockdown-Phase. Nur die Volksrepublik China weist Plusraten beim Wachstum auf; von diesem Aufschwung profitiert vor allem die deutsche Industrie.
Es wird für die meisten Länder außerordentlich schwierig, in diesem Jahr aus dem Tal der Rezession herauszukommen. Die Produktion in vielen Fabriken stockt nach wie vor, der Außenhandel läuft schleppend und der Einzelhandel weist – bis auf den Online-Handel – zum Teil dramatische Umsatzverluste aus; lediglich die Umsätze mit Lebensmitteln liegen über dem Vorjahresniveau. Das Geschäftsklima hat sich jüngst in der deutschen Wirtschaft etwas aufgehellt. Die Hoffnung auf die Lockerungen der Lockdown-Phase wächst zwar, doch wird sie durch die neuen Virus-Mutanten getrübt.
Risikoreiche Staatsverschuldung
Die Regierungen fast aller Staaten unserer Welt versuchen mit massiven Hilfen, eine weitere Schrumpfung ihrer Wirtschaft zu vermeiden und wieder auf einen Wachstumskurs zu gelangen. Noch nie in der jüngsten Vergangenheit nahmen sie dafür so riesige Schulden auf, um mit der Bazooka Überbrückungshilfen für Unternehmen, Selbständige und Arbeitnehmer zu finanzieren. Die Defizite in den staatlichen Haushalten und Sozialversicherungssystemen sind gewaltig. Deutschland ist derzeit von der „schwarzen Null“ meilenweit entfernt. Andere Staaten – vor allem in Europa und die USA – müssen sich noch stärker verschulden, um nicht für längere Zeit im Rezessionssumpf zu versinken.
Sehr lockere Geldpolitik der EZB
Die Mitgliedsstaaten des Euro-Raumes gehen wahrlich in die Vollen. Die Europäische (EZB) hat die Zinsen auf Null und darunter gesenkt. Zudem flutet sie den Kapitalmarkt mit Liquidität, indem sie den Banken die Staatsanleihen in geradezu schwindelerregendem Umfang abnimmt. Längst handelt es sich nicht mehr um Millionen- oder Milliarden-Volumina, inzwischen ist die Billion deutlich überschritten. Und ein Ende dieser Geldpolitik der EZB ist nicht in Sicht. Erst wenn sich die Konjunktur in Europa wieder stabilisiert, wenn die Volkswirtschaften wieder Wachstum verzeichnen und die Gefahr steigender Arbeitslosigkeit gebannt ist, werden die Währungshüter der EZB auf die geldpolitische Bremse treten. Der Ausstieg aus der Liquiditätsflut ist zwar noch nicht in Sicht, wird jedoch außerordentlich schwierig und harte Konsequenzen vor allem für die Staatshaushalte haben.
Das 2 %-Inflationsziel
Eine entscheidende Wegmarke der EZB-Geldpolitik ist die Inflationsrate. Sie soll die 2 %-Marke überschreiten. Denn der Euro soll eine stabile Währung bleiben. Im Januar diesen Jahres lag die Inflationsrate im Euro-Raum im Vergleich zum Vorjahresmonat um 0,9 % höher. Im letzten Quartal 2020 war sie noch mit 0,3 % im Minusbereich. Allerdings gab es im Januar Sonderfaktoren für den Preisanstieg: Die Preise für Energie und viele Rohstoffe zogen zum Teil kräftig an, der CO2-Preis auf Benzin, Diesel und Heizöl wurde eingeführt und in Deutschland wurde die im zweiten Halbjahr 2020 reduzierte Mehrwertsteuer wieder angehoben.
Derzeit gibt es jedoch keine allzu große Sorge, dass die Inflation stark ansteigen wird. Es sind eher die längerfristigen Perspektiven, die höhere Preissteigerungen erwarten lassen. Bis Ende 2022 erwarten indessen die meisten Finanzmarktexperten keine Inflationsrate, die die 2 % erreichen oder gar darüber liegen wird.
Höhere Zinsen für die Geldanlage: nur mit mehr Risiko!
An den Kapitalmärkten der Welt ist jedoch eine latente Furcht zu registrieren, die sich in anziehenden Renditen der Anleihen widerspiegelt. So ist die Rendite für 10jährige US-Staatsanleihen inzwischen auf 1,3 % gestiegen: Die Anleihe der Bundesrepublik Deutschland mit gleicher Laufzeit lag mit einer Minusverzinsung von rund 0,35 % so hoch wie seit Mitte 2020 nicht mehr. Eine echte Zinswende ist dies jedoch noch nicht.
Das gilt auch für die Kredit- und Hypothekenzinsen: Für Sparguthaben ist kaum eine Rendite von mehr als 0 % zu erzielen. Darlehen sind nach wie vor so günstig wie schon seit längerer Zeit. Für eine bessere Geldanlage werden daher Aktien, Investmentfonds, Immobilien, Rohstoffe oder andere Sachwerte empfohlen. Allerdings sind solche Anlagen durchweg mit höheren Risiken wie Kurs- und Preisschwankungen verbunden. Deshalb gilt die alte Weisheit: Leg nicht alle Eier in einen Korb! Die Diversifizierung, also die richtige Mischung, und gute Beratung, eigene Expertise oder der Rat seriöser Fachleute können dabei helfen, eine solide Rendite für die Geldanlage zu erzielen. Da Gier jedoch oft genug Hirn zerstört und nicht wenige auf geradezu exotische Gewinne spekulieren, fallen sie nicht selten auf windige und allzu risikoreiche Angebote – insbesondere für Anlagen im grauen Kapitalmarkt – herein. Allzu Gierige können so sogar den Totalverlust ihres Geldes erleiden.
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