Impfstoffe gegen das Corona-Virus sind derzeit weltweit das knappste Gut. Wer auch immer es kann, ordert diese Vakzine. Die Pharmafirmen Biontech-Pfizer, AstraZeneca, Moderna, Curevac, Johnson & Johnson sowie einige andere, unternehmen alles Mögliche, um ihre Produktionskapazitäten auszuweiten. Und das, obwohl staatliche Behörden ihre Prüfungen einiger Impfstoffe noch nicht abgeschlossen und die Zulassung noch nicht genehmigt haben. Vor allem bei uns in Europa hat die EMA die große Verantwortung. Für sie gilt, dass Sicherheit absoluten Vorrang vor Schnelligkeit hat. In anderen Staaten gibt es dagegen Notzulassungen; damit liegen sie beim internationalen Ranking der Impfquoten im oberen Feld der Tabelle.
Verschiedene Wirkungen der Vakzine
Allerdings sorgen die nun festgestellten Mutanten aus Großbritannien oder Südafrika für neue Aufregungen in der Impfszene. Da gibt es inzwischen größere Chargen vom Vakzin des Unternehmens AstraZeneca, aber die Impfungen mit diesem Stoff geraten ins Stocken. Hierzulande soll dieses Vakzin ohnehin nur bei Menschen verimpft werden, die höchstens 64 Jahre alt sind. So sind bisher gerade einmal rund 20 % der verfügbaren AstraZeneca-Dosen eingesetzt worden. Von den Biontech-Pfizer-Lieferungen waren es immerhin etwa 85 % der Dosen, bei Vakzinen von Moderna etwa 65 %.
Impfreaktionen prüfen!
Da der Vector-Impfstoff von AstraZeneca nicht für die Gruppe der Senioren im Alter über 64 eingesetzt werden soll, werden der Prioritätenliste der Ethikkommission folgend derzeit Ärzte, Pfleger, Krankenschwestern sowie Personen aus den Rettungsdiensten geimpft. Allerdings wird hier bereits zur Vorsicht gemahnt: Es sollen nicht alle gleichzeitig die Ärmel für die Impfung aufkrempeln. Denn zwischen 25 und 30 % der mit dem Stoff von AstraZeneca Geimpften wiesen Symptome auf, fröstelten, hatten Kopfschmerzen und Fieber, mussten medizinisch behandelt werden und für ein paar Tage das Bett hüten. Wenn gleichzeitig so viel Personal ausfällt, wird die Versorgung anderer Menschen arg gefährdet. Das Paul-Ehrlich-Institut, das die Zuständigkeit für die Bewertung von Impfstoffen, vor allem auch für die Nebenwirkungen hat, untersucht noch, ob die bisher gemeldeten Reaktionen über die hinausgehen, die in früheren klinischen Prüfungen festgestellt wurden. Sicherheit, Verträglichkeit, Wirksamkeit und Nachhaltigkeit müssen ganz obenan stehen. Sonst droht das Vertrauen vieler Menschen in das Impfen gegen das Corona-Virus zu schwinden. Für Impfgegner wäre das Wasser auf die Verweigerungsmühle.
Kriminelle Vakzinproduzenten in China
Ohnehin sind in anderen Ländern bereits Kriminelle am Impfwerk. So nimmt in China die Sorge vor gefälschten Impfstoffen zu, die von Netzwerken produziert und verkauft werden. Inzwischen wurde dort der Anführer einer Gang festgenommen, die mit 58.000 gefälschten Impfdosen einen Gewinn von umgerechnet 2,3 Millionen Euro gemacht hatte. Die Fälscherbande hatte Kochsalzlösung in Ampullen gefüllt, diese mit imitierten Etiketten und Verpackungen versehen und dann in Umlauf gebracht. Die chinesischen Behörden haben inzwischen etwa 3.000 Vakzin-Imitate beschlagnahmt und rund 70 Verdächtige hinter Schloss und Riegel gebracht. Diese hatten den gefälschten Impfstoff vor allem in Peking, Jiangsu und Shandong verkauft, aber auch einen Dorfarzt für die Verimpfung des Stoffes angeheuert. Bisher konnte nicht in Erfahrung gebracht werden, ob diese Kochsalzlösung in Impfampullen auch ins Ausland geschmuggelt wurde. Dem Ruf der chinesischen Pharmaindustrie wurde von diesen gierigen Gangstern jedenfalls ein gewaltiger Schaden zugefügt. Im Kampf gegen Corona erinnert man sich an das alte Motto von Lenin: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!
Im übrigen nehmen die Betrugsfälle mit Corona-Impfstoffen auch in den Ländern der EU zu. Die Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen warnte jüngst vor den hohen Risiken von Schwarzmarkt-Vakzinen.
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