Die einen werden es befürchtet, andere erwartet haben: Die ersten Funktionsträger stehen in der Zeitung, weil sie gegen Covid 19 geimpft wurden, obwohl sie nach der entsprechenden Verordnung der Bundesregierung keinen Anspruch hatten. Ob diese Zeitgenossen sich verhalten haben, wie die aus österreichischer Berichterstattung bekannten „Impf-Drängler“ oder aus Dummheit ist nebensächlich. Im Fall der Stadt Hennef wurde nicht nur der amtierende Bürgermeister vorab geimpft, sondern der ehemalige ebenfalls. Auch die Verwaltungsspitze der Gemeinde Wachtberg ließ sich vorab impfen.
In Hennef wurde zur Begründung ein stadteigener Pandemieplan angeführt, von dem manche im Rat der Stadt nichts wussten. Erklärt wurde auch, man habe rasch handeln müssen, damit der Impfstoff seine Wirkung nicht verliere. Es ist schwierig, sich mit diesem Einwand auseinander zusetzen. Es gibt jedoch auch ernstzunehmende kritische Wortmeldungen – so der Pressesprecher des für die Impfstoff-Verteilung zuständigen Roten Kreuzes Andreas Brockmann: „Der geäußerte Vorwurf ist berechtigt. Es hätte sorgfältiger geprüft werden müssen, ob in diesem Einzelfall nicht weitere Kräfte von Rettungsdienst, Feuerwehr, Polizei oder Pflege diese Impfung hätte erhalten können.“
Die bundesdeutsche Impfkampagne ist viel kritisiert worden und Gegenstand breiter Kritik. Was da aus Wachtberg wie anderswo vermeldet wurde, das schadet enorm. Wer meint, jetzt sei er dran, weil er in einer Gemeindeverwaltung das Sagen hat, handelt moralisch und politisch falsch. Es ist so, wie Kanzlerin und Vizekanzler erklärt haben, als sie gefragt wurden, wann sie geimpft würden: „Wenn ich dran bin.“ Das war auch hinter dem Siebengebirge sowie in der Grafschaft, links von Bonn zu lesen.
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