Fast herzergreifend inszenierte Greta Thunberg anlässlich ihrer Aktion „Fridays for Future“ ihre Klage gegen die Vorfahren unserer Welt. Wie könnten diese es wagen, den Kindern von heute eine so miserable Zukunftsperspektive zu bereiten. Nahezu alle Thunberg-Epigonen in vielen Ländern gingen an manchen Freitagen nicht in die Schule, sondern zu Demonstrationen auf die Straße, um für das Klima und die Umwelt zu demonstrieren. So löblich ein solches Engagement auch ist, um in der Öffentlichkeit für den Schutz der natürlichen Ressourcen das Bewusstsein zu schärfen, so wichtig ist gewiss auch der Realitätssinn der jungen Generation.
Ressourcenschonendes Konsumverhalten
Dazu legte jüngst das renommierte Wuppertaler Institut für Klima, Umwelt und Energie konkrete Ergebnisse in einer Studie vor. Danach sind ältere Menschen eher bereit als jüngere, Einschränkungen für den Klimaschutz zu praktizieren. Während viele Jüngere dem Konsum-Hedonismus frönen, sind die Älteren durchaus zu Aktivitäten und Verzicht bereit. 70 % der über 60jährigen gab an, im Alltag stark darauf zu achten, die natürlichen Ressourcen zu schonen; bei der Alterskohorte der 40- bis 49jährigen waren es immerhin noch 62 %. Lediglich gut 40 % der Befragten im Alter von 19 bis 29 Jahren bekundeten ihre Bereitschaft zur Ressourcenschonung. Rund 20 % der jungen Menschen gab sogar offen zu, für Umwelt und Klima keine Abstriche beim Konsum zu machen.
Das ökologische Bewusstsein der Älteren wird weitgehend von der Verantwortung geprägt, den Planeten, auf dem wir leben, in gutem aber möglichst besseren Zustand zu vererben. Beim privaten Konsum zeigt sich, dass fast 90 % der über 30-jährigen ihre Sachen so lange wie möglich nutzen wollen; bei den Jüngeren sind es kaum
80 %. Wenn es darum geht, auf jeden Fall stets die neuesten Produkte zu besitzen, werden die älteren Menschen deutlich von der jüngeren Generation übertroffen. Das ist gewiss auch ein wichtiger Grund dafür, dass die 14- bis 49-jährigen als besonders wichtige werberelevante Gruppe von vielen Firmen über das Fernsehen, Zeitungen und Zeitschriften sowie die sozialen Medien umworben werden.
Große Verantwortung für Kinder und Enkel
Ein weiteres Ergebnis der Studie des Wuppertal Instituts belegt, dass nicht einmal die Hälfte (nur 44 %) die Bewegung „Fridays for Future“ von Greta Thunberg voll und ganz unterstützt; 25 % sieht die Demonstrationen mit gemischten Gefühlen, als „teils, teils“, 21 % lehnen sie gar offen ab. Bei den Älteren – über 66jährigen – sind 30 % sogar dagegen, 31 % beurteilen sie ambivalent und nur 36 % signalisieren ihre Zustimmung. Die Umfrageergebnisse spiegeln deutlich wider, dass die Älteren weniger bereit sind, auf der Straße mit zu demonstrieren und Flagge für die Greta Thunberg-Bewegung zu zeigen. Wenn es jedoch um konkretes Handeln für Klima und Umweltschutz geht, ist die ältere Generation viel mehr bereit, etwas dafür zu tun und vor allem ihr Konsumverhalten entsprechend auszurichten. Greta Thunberg und ihre Jünger sollten vor dem Hintergrund der Umfrageergebnisse des ökologisch bewegten Wuppertal Instituts ihr Klagelied „How dare you“ neu komponieren, um Eltern und Großeltern für noch mehr Umwelt- und Klimaschutz zu begeistern. Denn die Alten tun sehr viel, um ihren Kindern und Enkeln nicht die Zukunft zu verschlechtern oder gar zu stehlen.
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