Ich wähle auf Bundesebene seit 1972 und habe seitdem ausschließlich entweder SPD, Grüne oder Linke gewählt.
Und daran wird sich auch im kommenden September, kurz vor meinem 70. und wenn jenes höhere Wesen, das wir verehren, es zulässt, nichts ändern.
Ich möchte auch nicht auf meine alten Tage eine Fangemeinschaft für Markus Söder ins Leben rufen wollen.
Ich habe aber wie ein Schiedsrichter bei der Kür im Eiskunstlauf (wo es bekanntlich ja auch um Pirouetten geht) nach der Bundespressekonferenz den Eindruck, dass er Kanzler kann.
Der Söder hat alle anderen locker geschlagen, wobei die Dame ja außer Konkurrenz lief und der Herr von der SPD auch – beide treten nicht mehr für ihre Ämter an.
Und bevor mir jetzt Söder- Zitate vom Asyltourismus und ähnlich widerliches von ihm präsentiert werden:
Ich kenne sie und habe sie nicht vergessen!
Ich habe aber auch mit viel Hoffnung Willy Brandt 1972 gewählt, obwohl gerade zuvor unter ihm das Berufsverbot verabschiedet worden war und er in seiner Zeit als Kalter Krieger in Berlin ein Linkenfresser war und er sich auch mit solchen im engsten Stab umgab.
Insgesamt haben sich sowieso die Koordinaten meiner Jugend und goldenen Jahre verschoben:
Dieses eindeutige Links- Rechts- Bild:
Es gibt es nicht mehr.
Oder, kann mir einer sagen, warum ich Gabriel, Steinbrück, Scholz besser finden soll als Merkel oder Daniel Günther oder Markus Söder?
Gut, wenn Fritze tatsächlich….dann wäre das tatsächlich ein Back to The Eighties….
Das wäre dann wieder was anderes.
Eines noch, zur PK und Situation insgesamt:
Ich war ein vehementer Gegner der Großen Koalition, den eine Frau Nahles (für jüngere: Die hatte mal was zu sagen in der SPD), anno 2017 auf Biegen und Brechen durchsetzte.
Aber auch mich hindert nichts daran, noch im hohen Alter klüger zu werden:
In Pandemiezeiten ist die GroKo geradezu ein Segen für das Land, denn mit einer solchen Mehrheit lassen sich parlamentarisch Dinge durchsetzen, die uns (mal wieder) zum Tabellenführer machen, was die Bekämpfung der Auswirkungen des Virus angeht.
Aber, die SPD hat nichts davon.
Ein ehemaliger Generalsekretär mit Namen Olaf Scholz hat damals das miese Wahlergebnis 2009 mit den Worten begründet:
„Es mangelte an der Verkaufe“:
Mal abgesehen von dieser stilistischen Meisterleistung:
Wie profitiert eigentlich zahlenmäßig die SPD augenblicklich?
Gar nicht!
Weil eben die „Verkaufe“ nicht stimmt.
Sie trägt die Entscheidungen mit, sie hat über einen wirklich guten Arbeitsminister namens Hubertus H. ein Maximum an sozialer Abfederung durchgesetzt, und wer sitzt von ihnen in der PK?
Ein Regierender Berliner Bürgermeister, der sein Amt nächstes Jahr aufgibt, um Abgeordneter zu werden.
Kein Vizekanzler Scholz, kein Arbeitsminister Heil.
Mensch, Ihr Sozen, warum verkauft Ihr Euch so unter Wert?
Ist Euer Generalsekretär Klingbeil momentan zu sehr auf Achse, um die Arbeitsplätze für den „Förderkreis Deutsches Heer“ lobbyistisch zu sichern anstatt dafür zu sorgen, dass Ihr Euch über 15% in den Umfragewerten bewegt?
So viel besser ist Merkels Union doch nun wieder auch nicht.
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