Die Bürger, jedenfalls die Meisten, sind offenkundig nicht so dumm, wie sie FDP-Chef Christian Lindner gerne hätte. Die jüngste Forsa-Umfrage gibt den Liberalen nur noch fünf Prozent. Damit droht oder winkt (je nach Sichtweise) der parlamentarische Exitus. Die FDP ist zudem die einzige Partei, die bei der berühmten Sonntagsfrage („Wen würden Sie wählen…) gegenüber der Vorwoche verloren hat.
Hat eben alles nichts genutzt – die ganze Ranschmeißerei von Lindner und seinem Vize, dem Talkshow-Dauergast Kubicki; – Ranschmeißerei an die Bürger, von denen die FDP-Granden meinten oder vielleicht sogar hofften, sie seien wegen der Corona-Einschränkungen sauer auf die Regierung. Sind sie aber nicht. Das belegen Umfragen seit langem. Lindner spielte immer wieder mit aufgesetztem Pathos den Kämpfer für Bürgerfreiheiten, da hatte die überwiegende Mehrheit der Bürger längst eingesehen, dass Freiheiten eingeschränkt werden müssen, soll das Virus wirksam bekämpft werden. Lindners oberlehrerhafte Belehrungen und seine permanenten Warnungen vor der Gefährdung von Grundrechten verfangen nicht. Er forderte Lockerungen bei den Corona-Einschränkungen, wo die Bürger lieber auf Nummer Sicher gehen wollen, will Regierungsautoriät in Zeiten der Pandemie unterminieren, wo verunsicherte Bürger Orientierung suchen. – Weiter weg als Christian Lindner kann ein Parteichef vom Bürger nicht sein. Was Lindner hingegen geschafft hat, er hat die Freien Demokraten dicht an die AfD manövriert, die FDP als AfD light – zumindest in der Wahrnehmung.
Hört oder liest man die Argumente, mit denen AfD und FDP gegen die Corona-Politik der Regierungen in Bund und Ländern zu Felde ziehen, kann man viele gegeneinander austauschen, ohne dass es einen Unterschied machte.
In diesem Zusammenhang noch zwei Details aus der Forsa-Umfrage: Mehr als zwei Drittel der Anhänger von Union und SPD sehen in der Corona-Pandemie das aktuell größte Problem für Deutschland. Unter den AfD-Anhängern, Trump lässt grüßen, sind es mit 50 Prozent weit weniger. Ganz dicht dran die FPD mit 52 Prozent. Und im Rechtsextremismus sehen nur vier Prozent der FDP- und ein Prozent der AfD-Anhänger das größte Problem.
Die FDP, ohnehin nicht erkennbar als Programm- sondern eher als Marktlücken-Partei, sollte sich ganz schnell eine neue Lücke suchen – wichtig für’s Überleben und für die politische Hygiene.
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