Hunger und Durst, existenzielle Bedrohungen der Menschheit, sind die Themen, die im Mittelpunkt von zwei großen, bildstarken Filmen des ZDF-Autoren-Teams mit Claus Kleber und Angela Andersen bei Arte und im ZDF stehen. Es sind Berichte über eine Expedition auf der Suche nach den Ursachen von Hunger und Wassermangel.
Arte strahlt beide Filme – Hunger! und Durst!– am Dienstag, 28. Oktober, ab 20.15 Uhr aus. 100 Minuten anspruchsvolles Fernsehen.
ZDF: 5. November, 23.15 Uhr. Der erste Teil der Dokumentation: Hunger! Nach dem Champions-League-Spiel Bayern-München gegen Manchester City. Der zweite Teil – Durst! – läuft am 11. November, 20.15 Uhr.
Hunger!Durst! von Claus Kleber, Angela Andersen und Michael Gries
Auf unserem Planeten müsste kein Kind verhungern oder verdursten, wenn wir alles richtig machten. Eine optimistische Vision, die Claus Kleber auf einer Reise zu den Brennpunkten des Hungers und der Wasserknappheit hinterfragt. Im ersten Teil der zweiteiligen Dokumentation geht es darum, wie trotz der weltweiten Bevölkerungsexplosion alle Menschen satt werden sollen. Ein unrealistisches Ziel? Teil 2 „DURST!“ betrachtet unseren wichtigsten Rohstoff überhaupt, Wasser, in all seinen Facetten. Der Mangel an sauberem Wasser zum Trinken und für die Hygiene ist lebensbedrohlich für Hunderte von Millionen Menschen – nicht nur in den wachsenden Wüstenregionen der Welt, sondern auch in den neureichen chinesischen Megacitys. Und ohne Bewässerung gibt es nichts zu ernten, keine Viehhaltung. Wasser ist unverzichtbar für Industrie und Energie, ein wirtschaftlicher und politischer Machtfaktor.
Claus Kleber und Co-Autorin/Regisseurin Angela Andersen interessieren sich bei ihrer Bestandsaufnahme vor Ort weniger für die Mächtigen und Regierenden, mit denen er sonst als News-Anchorman des ZDF zu tun hat. Hier geht er vor allem zu den Menschen, die von Hunger und Durst betroffen sind und tapfer für eine bessere Zukunft kämpfen. Ihre Fragen sind es, die ihm in Indien, Mexiko, Sierra Leone oder Palästina gestellt werden. Warum kommen so viele Lebensmittel nie bei den Hungernden an? Wie können wir dem Land und den Ozeanen noch mehr abgewinnen, ohne die Böden auszulaugen und Fischbestände zu zerstören? Dürfen Nahrung und Trinkwasser weiterhin als Spekulationsobjekte an Börsen missbraucht oder als Machtinstrumente eingesetzt werden?
Bis vor wenigen Jahren schienen wir tatsächlich auf einem guten Weg. Die Zahl der Hungernden nahm ab. Doch seit 2008 wächst die Weltbevölkerung dreimal schneller als die Agrarproduktion. Politik, Wirtschaft und Forschung sind gefordert, denn schon 2050 wird sich die Weltbevölkerung der 10 Milliarden-Marke nähern. Kann Gentechnik da ernsthaft eine Lösung sein? Muss Afrika zu einer Mega-Plantage werden, dirigiert von neuen Kolonialmächten, die nach Börsenkursen entscheiden, ob auf dem Acker Biosprit für Devisen oder Nahrung für Kinder wächst? Reicht es vielleicht schon, das Vorhandene besser zu verteilen, Lebensgewohnheiten zu ändern und Verschwendung einzudämmen? Während im Westen immer mehr zu Vegetariern werden, essen die Chinesen inzwischen so viel Fleisch, dass täglich zigtausende Rinder importiert werden müssen. Längst wird im Reich der Mitte mehr Fleisch verzehrt als in den USA. Gleichzeitig zeigt China der Welt eindrucksvoll, wie man politisch zentral gesteuert gegen Wassermangel und das Vordringen der Wüsten kämpft. Probleme, unter denen die mächtigen USA ebenfalls leiden. Die reichste Nation der Welt ist auch ein gigantischer Agrarstaat, doch Klimawandel, lange Dürreperioden und erschöpfte Grundwasser-Reserven zwingen den Riesen in die Knie. Ein gefundenes Fressen für Spekulanten an den Rohstoffbörsen der Welt, die wie im Casino Wetten auf Missernten und Überproduktion von Agrargütern abschließen. In Australien wächst deshalb fast nur Weizen für den Weltmarkt. Bauer und Börsianer in einer Person zu sein, ist in Down-Under das Erfolgsrezept.
Analytisch und emotional zugleich begegnet Claus Kleber Menschen, die etwas über Hunger und Durst zu erzählen haben, als Betroffene, als Handelnde oder als Visionäre. Und er blickt in die Augen von Kindern, deren Leben oft schon mit ein paar Cent oder einer guten Idee zu retten ist. Es ist ein großer Film geworden. Voller beeindruckender Bilder. Und er macht Mut.
Bildquelle: ZDF