Das Landgericht Köln hat ein Urteil im seit 2013 schwelenden Prozess um Sponsorengelder zwischen dem insolventen Strom-Anbieter TelDaFax und Bayer Leverkusen gefällt. Der Fußballclub wurde in erster Instanz dazu verdonnert, seinem ehemaligen Trikotsponsor 18,5 Millionen an Sponsorengeldern zurückzuzahlen, da man in der Führungsriege des Werksclubs schon länger von den massiven Finanzproblemen des Strom-Discounters, die zu dessen Insolvenz im Jahr 2011 führten, gewusst haben soll.
Gemessen an der Zahl der Gläubiger – über 700.000 Geschädigte haben Forderungen gestellt – zählt die Pleite von TelDaFax zu den größten Firmenpleiten der deutschen Geschichte. Mit fragwürdigen Vorauskasse-Modellen und daraus resultierenden günstigen Preisangeboten wurden in kurzer Zeit zahlreiche Kunden angelockt. Im Sinne der großen Anzahl der Gläubiger bleibt nun zu hoffen, dass diese wenigstens von dem Urteil des Kölner Landgerichts profitieren und Insolvenz-Verwalter Biner Bähr die neu gewonnene Millionensumme direkt „reinvestiert“.
Finanzielle Lösungsansätze für Bayer Leverkusen. Moralische Lösung eine andere Sache
Die Antwort auf die moralischen Frage, die sich die Geschäftsführung von Bayer Leverkusen stellen muss, sollte man tatsächlich wissentlich Werbung für ein kurz vor der Insolvenz stehendes Unternehmen gemacht haben, ist eine schwierige Sache.
Beim finanziellen Aspekt der Angelegenheit finden sich im Millionengeschäft Fußball vielleicht schneller Antworten auf die Frage: Wie kommt der nicht gerade geringe Millionen-Betrag möglichst wieder in die Kasse? Der rechtliche Weg liegt in der Berufung, doch wie hier die Erfolgsaussichten sind, ist ungewiss. Angesichts der Tatsache, dass der Fußballklub im Vorfeld des jetzigen Urteils bereits einen Vergleich von 7,5 Millionen Euro als zu hohe Summe abgelehnt hatte, sollte man vielleicht von weiteren Schritten abraten – nicht dass die Summe nochmal größer wird.
Die größere Chance, schnell wieder an flüssiges Kapital zu gelangen, bietet sich Bayer Leverkusen tatsächlich bereits heute Abend. Denn da steht die nächste Champions-League-Partie gegen Zenit St. Petersburg an. Mit einem Sieg hier und guten Ergebnissen in den nächsten Partien winken beim Einzug ins Achtelfinale der europäischen Königsklasse aufgrund verschiedener Faktoren von Antrittsgeldern, Ergebnisprämien bis hin zu den Geldern aus Marketingpool und Zuschauereinnahmen ein geschätzter Betrag von knapp über 20 Millionen – mit deutlichem Steigerungspotenzial, wenn sich weiter angestrengt wird.
Ein weiterer Weg um den Verlust auszugleichen wäre beispielsweise der Verkauf von Torwart Bernd Leno. Dessen aktueller Marktwert beziffert sich nämlich auf knapp 18 Millionen Euro. Aber dann müsste man sich wohl von der Champions League verabschieden – den Gläubigern von TelDaFax dürfte das egal sein.
Quellen:
http://www.energieverbraucherportal.de/news/teldafax_wird_fuer_bayer_leverkusen_zum_teuren_nachspiel
http://www.transfermarkt.de/bayer-04-leverkusen/startseite/verein/15
http://fussball-geld.de/verdienen-die-vereine-durch-die-champions-league/