Der schockierende Dokumentarfilm von Florian Opitz zeigt das wahnhafte Wachstum weltweit, seine horrenden Spiralen und den grauenhaften Realitätsverlust mächtiger Herren, die ihre Zerstörungen als grandiose Erfolge verbuchen.
Jetzt im Kino!
Es gab ja mal den Begriff „Planwirtschaft“, der von westlichen Industriegiganten gerne als DIE Abschreckungsvokabel benutzt wurde. Ihre grenzenlose Freiheit zur Expansion des Profits um jeden Preis sollte bloß nicht durch irgendwelche Skepsis von vernunftorientierten Spaßverderbern eingeschränkt werden. Naturgemäß waren und sind rigide Vorstellungen von kommunistischer Plan-Soll-Erfüllung nicht im Interesse von uns Weltbürger*innen, denn wir wollen sinnvoll arbeiten, uns vergnügen und gesund leben, also durchaus maßvoll.
Und: keinesfalls wollen wir gehorsame Untertanen sein, nirgends! Doch dazu wäre das vernünftige Planen schon an der Basis doch etwas wunderbar Naheliegendes, fragt mal die Kinder, denn deren Gerechtigkeitssinn verlangt nach verlässlichen Regeln für den fairen ZUGANG zu den wesentlichen Chancen, ja, und die teilen gerne, wenn es gerecht zugeht!
Besonders schockierend in diesem Film bildet sich das krankhafte Selbstverständnis mächtiger Herren im big business in den Interviews ab ( hervorragend auch die Kamera-Arbeit und die Montage!) Kaputt strahlendes Lächeln, wenn sie sich ihrer schändlichen Entgrenzung rühmen, also im Raubbau mit der vergifteten Landwirtschaft, im bodenlosen Zocken der Banker, in der toxischen Auto-Industrie. Nichts, kein menschliches Bedürfnis bleibt verschont, um global und instant mit Waren und Dienstleistungen zugeschüttet zu werden. „Angebotsdrogen“ aller Art schleudern die mächtigen Industriebosse mit zynischem Stolz auf ihre Rendite unters seelisch überforderte Volk, egal wo auf Erden. Es gilt das Zauberwort „Stückzahl“. Tja, und wir „Endverbraucher“ kaufen den Scheiß, die einen wissentlich und vielleicht nicht sooo viel, die anderen sollen und wollen nichts begreifen, sie entschädigen sich durch Massenkonsum – und halten brav und betäubt die Klappe. Von wegen Verantwortung – so vielen Leuten geht das am Arsch vorbei, wenn sie sich haltlos mitschuldig machen.
Viel Hoffnung besteht nicht für unseren geschundenen Planeten, es sei denn, wir Konsumenten verweigern bewusst solche Unmengen an irren Kauf-Akten, organisieren Boykotte, beschränken uns genussvoll auf das Wesentliche – die Industrie würde nämlich durchaus ihre Warenpalette verändern können, wenn die manipulierte Nachfrage nicht länger so dermaßen bewusstlos stattfindet
– und verhindern zudem konkret Politiker*innen, die die cleveren Rahmenbedingungen des wahnhaften Turbo-Kapitalismus als Geschäftsmodell für den eigenen Machtzuwachs gesetzlich in Beton gießen.
Und, als Mahnung mit Günter Eichs Gedicht aus dem Jahr 1951:
„Nein, schlaft nicht, während die Ordner der Welt geschäftig sind!
Seid mißtrauisch gegen ihre Macht, die sie vorgeben für euch erwerben zu müssen!
Wacht darüber, daß eure Herzen nicht leer sind, wenn mit der Leere eurer Herzen gerechnet wird!“
Bildquelle: BdR, UP