Ohne fehlende Hilfe durch die USA müsste Europa in einem Konflikt gegen Russland mindestens 300.000 Soldaten zusätzlich mobilisieren. In einer gerade veröffentlichen Studie des Brüsseler Forschungsinstitut Bruegel und des Kieler Instituts für Weltwirtschaft wären dafür Verteidigungsinvestitionen von etwa 250 Mrd. € jährlich erforderlich.
3,5 bis 4 % des Sozialprodukts
Europa müsse rund 50 zusätzliche Brigaden mit insgesamt 300.000 Soldaten aufstellen. Dafür seien mindestens 1.400 neue Kampfpanzer und 2.000 Schützenpanzer erforderlich. Das würde die derzeitigen Bestände der gesamten deutschen, französischen, italienischen und britischen Landstreitkräfte überfordern. Zudem müsste Europa jährlich rund 2.000 Langstreckendrohnen produzieren.
Die beiden Institute schlagen deshalb eine Erhöhung der europäischen Verteidigungsausgaben von 2 Prozent auf 3,5 bis 4 Prozent des Sozialprodukts pro Jahr vor. Für Deutschland als die größte europäische Volkswirtschaft würde diese Herausforderung einen Anstieg der nationalen Verteidigungsausgaben von 80 auf bis zu 140 Mrd. € bedeuten.
Riesenaufgaben noch für den alten Bundestag ?
Dies wird eine der wichtigsten Aufgaben für die CDU und CSU sein. Ohne ein weiteres Sondervermögen für die Bundeswehr wird dies kaum möglich werden: Dabei müssten die SPD und die Grünen zustimmen, um die Mehrheit für dieses Vermögen noch in den Zeiten der jetzigen Bundesregierung zu ermöglichen. Dies wird auf jeden Fall eine schwierige Organisation, die noch keineswegs in trockenen Tüchern ist.
Trotz hoher Verluste, die Russland im Ukraine-Krieg erlitten hat, wurden selbst in diesem Krieg die militärischen Kapazitäten enorm gesteigert. In der Studie ist darauf hingewiesen worden, dass Russland über rund 700.000 Soldaten verfügt. Dies sind vermutlich mehr als bei dem Angriffskrieg 2022 gegen die Ukraine. Die vermehrte Einbeziehung von russischen Soldaten hat dazu beigetragen; zudem aber sind aber auch die Soldaten aus Nordkorea gekommen. Die Kriegsmaschinerie Russlands läuft auf hohen Touren. Sie wird selbst von US-Präsident Trump mit seinen Plänen zum Halt des Krieges zwischen Russland und der Ukraine kaum zu bremsen sein.